Schon der Flug von O’ahu nach Maui ist toll und lässt mich voller Vorfreude aus dem Flieger steigen. Denn von oben betrachtet ist die Insel schon wunderschön und vielfältiger als gedacht. Ich sehe die sanften Hügel im satten Grün des Dschungels, das karge Braun rund um den Vulkan Haleakala und das Meer, das in allen Blau-Schattierungen unter mir glitzert.
Zurück ins Camper-Leben
Am Flughafen erwartet uns drei Grazien ein wunderbarer alter VW-Bus, der für knapp eine Woche das Zuhause von Nico, Philipp und mir sein wird. Ich kann es kaum erwarten damit über die Insel zu cruisen, an einsamen Stränden zu übernachten und dieses unglaubliche Gefühl von Freiheit wieder zu erleben, dass ich bereits während unseres Camper-Trips in Australien erfahren durfte. Auch wir starten mit einer Shopping-Tour, doch die sieht definitiv anders aus als die mit Melli in Australien. Denn bei uns macht schon mal Bier einen großen Teil des Einkaufs aus. So ist es wohl, wenn man mit zwei Jungs unterwegs ist… Die erste Stunden verbringen wir am Strand und suchen uns ein Plätzchen, an dem wir unser fahrendes Zuhause über Nacht abstellen können. Wir finden ihn auf einer Klippe und ich freue mich schon wie ein Keks auf den kommenden Morgen, wenn ich den Sonnenaufgang über dem Meer beobachten kann.
Der Sonntag am Little Beach – eine Begegnung der anderen Art
Der nächste Morgen beginnt mit einem Frühstück mit Meerblick bevor wir uns auf die Suche nach öffentlichen Duschen machen. Ja, denn auch hier setzen wir auf Free Camping und nutzen die Annehmlichkeiten der Public Showers. Nachdem wir auf dem Weg hier und da Halt machen, steuern wir am Nachmittag den legendären Little Beach an. Wenn man auf Maui ist, muss man diese besondere Party am Sonntagnachmittag mitmachen. Ich wusste zum Glück was mich erwartet und konnte mich mental schon mal drauf einstellen. Als wir über die Klippen klettern, die Little Beach von Big Beach trennen, sehen wir vor uns in der Bucht eine Horde bunt gemischter Menschen, die meisten davon nackt, die sich langsam zum Rhythmus der Trommeln wiegen. Die Luft ist Marijuana-geschwängert und alle sind mehr als entspannt. Wir lassen uns zwischen den anderen nieder und beobachten das bunte Treiben um uns herum. Der Mix aus Hippies, Einheimischen und Touristen, die sich hier jeden Sonntag einfinden ist ein wahres Spektakel und zum Anschauen allemal einen Besuch des Strandes wert. Kurz vor der Dämmerung verlassen wir den Strand, um unseren VW-Bus an der La Perouse Bay zu parken, wo wir die Nacht verbringen.
Die Road to Hana – Ein Muss
Was wäre Maui ohne die Road to Hana? Nur halb so schön! Von Paia aus machen wir uns auf den Weg in die kleine Stadt Hana. Der Hana-Highway schlängelt sich direkt an Mauis Nordküste entlang und ich zwinge Nico und Philipp alle paar Meter zum Stoppen, denn ein Ausblick ist spektakulärer als der nächste. Die Wellen schlagen wild gegen die steilen Klippen, Wasserfälle stürzen sich die Berge herab und der Dschungel umhüllt die Straße. Man sollte früh losfahren, um die Road to Hana in Ruhe genießen zu können und sich alles anzuschauen. Am schönsten ist es einfach dort anzuhalten, wo es einem gefällt, vielleicht einen kurzen Hike zu einem der unzähligen Wasserfälle zu machen und wie wir dort im kühlen Wasser zu baden. Ein Halt am Honokalani Black Sand Beach lohnt sich auf jeden Fall, auch wenn man da nur selten alleine ist. Der schwarze Sand ist schon etwas Besonderes und der Blick auf die Bucht mit dem leuchtenden Grün der Bäume und dem klaren Türkis des Meeres ist schon wirklich beeindruckend.
Das Örtchen Hana ist mehr als verschlafen und wir schenken ihm wenig Beachtung. Da wir gut in der Zeit sind, fahren wir noch ein Stück weiter, halten am Koki-Beach und schlagen dort unser Lager auf. Nachts klopft es dann plötzlich an der Scheibe und der Strahl einer Taschenlampe erhellt den Bus. Mir ist klar, die Polizei steht vor der Tür und findet es wahrscheinlich nicht ganz so toll, dass wir hier schlafen. Doch die Cops sind ganz entspannt, erklären uns, dass man hier eigentlich nicht übernachten darf, wir jetzt aber hier bleiben sollen und einfach am nächsten Morgen weiterfahren sollen. Das machen wir dann auch zeitig um uns Ohe`o Gulch (Seven Sacred Pools) im Haelakala National Park anzuschauen.
Männerurlaub mit Anhang
Die kommenden Tage stromern wir weiter über die Insel, bleiben an wunderschönen Flecken und genießen die Zeit zu dritt, denn schon bald ist die auch schon wieder zu Ende. Für mich war es sehr lustig alleine mit zwei Jungs unterwegs zu sein, so ganz anders als die Zeit mit Melli. Die Prioritäten mit Nico und Philipp waren doch ganz andere, wir haben eine grandiose Zeit miteinander verbracht mit jeder Menge Spaß und ich werde die Zeit mit den zwei Helden nicht vergessen. Denn ohne sie wäre die erste Zeit auf O’ahu und Maui definitiv nur halb so lustig gewesen. Danke Ihr Zwei und danke, dass ihr mir die Abgründe der männlichen Psyche so plastisch vorgeführt habt 😉